Sina Riffel

Tiertherapie und Hundetraining

2022-02-26

Tierheim oder Züchter – die Vor- und Nachteile - Teil 1

Soll der neue tierische Mitbewohner aus dem Tierheim oder vom Züchter kommen? Das ist eine Frage, mit der sich viele zukünftige Tierbesitzer beschäftigen.

Natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten an ein neues Haustier zu kommen. Der Nachbarhund hat zum Beispiel ungeplant einen Wurf Welpen bekommen oder eine Katze taucht eines Tages im Garten auf und beschließt zu bleiben. Kleintiere sind meist in Zoohandlungen erhältlich.

Wird aber gezielt nach einem Hund oder einer Katze gesucht, sind Tierheim oder Züchter die häufigsten Anlaufstellen. Dabei haben beide ihre Vor- und Nachteile. Diese werden hier kurz beleuchtet, um zukünftigen Tierbesitzern die Entscheidung etwas zu erleichtern.

Aussehen und Charakter
Bestimmte gewünschte äußerliche oder charakterliche Merkmale sind die Hauptgründe, warum Menschen sich für Tiere vom Züchter entscheiden. Doch neben der Vererbung spielen auch der individuelle Charakter des Tiers, die Sozialisation und die Erziehung eine große Rolle. So kann es sein, dass eine Katze, deren Rasse als eigentlich sehr menschenbezogen gilt, scheu ist, weil sie als Kitten nicht richtig auf den Menschen sozialisiert wurde. Ein Hund, dessen Rasse als eher mutig gilt, kann trotzdem sehr ängstlich sein, weil es einfach seinem persönlichen Charakter entspricht.

Nicht selten werden Rassetiere ins Tierheim gebracht, weil sie sich nicht so entwickelt haben, wie die Menschen es aufgrund ihrer Rasse erwartet haben. Oder sie haben sich zu sehr vom äußeren Erscheinungsbild verleiten lassen, ohne die Bedürfnisse der Rasse genau zu beachten. Werden die Menschen der Rasse dann, etwa bei den Themen Auslastung oder Konsequenz in der Erziehung, nicht gerecht, sind die Menschen schnell mit dem Tier überfordert. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu Verhaltensproblemen beim Tier kommen.

Einen Hund vom Züchter zu kaufen bedeutet also nicht unbedingt, dass man das Traumtier bekommt, zumindest was den Charakter betrifft.

Adoptiert man ein erwachsenes  Tier aus dem Tierheim, steht zumindest das finale Äußere fest. Beim Charakter ist es schon schwieriger. Manchmal lässt sich erahnen, welche Rassen sich in dem Tier vereint haben und kann dadurch ungefähre Rückschlüsse auf den Charakter ziehen. Ist ein Tier schon etwas länger im Tierheim, kennen die Angestellten das Tier bereits und können daher gute Auskunft zum Wesen des Tieres geben. Vielleicht haben auch die Vorbesitzer hierzu Angaben gemacht. Tierheimtiere haben aber oft auch eine unschöne Vergangenheit und können daher unter besonderen Umständen Verhaltensweisen zeigen, die von ihren normalen Charakterzügen abweichen und den zukünftigen Besitzer vor ungeahnte Herausforderungen stellen.

Gibt man einem Tierbaby aus dem Tierheim ein neues Zuhause, können nur bedingt Rückschlüsse auf den späteren Charakter gezogen werden. Von der endgültigen Optik muss sich der zukünftige Besitzer überraschen lassen.

Kosten
Wer ein Rassetier möchte, muss tief in die Tasche greifen. Bei einem seriösen Züchter kostet ein Hund, je nach Rasse, etwa zwischen 500 EUR und 2.000 EUR. Für eine Katze werden, je nach Rasse, ca. 400 EUR bis 2.500 EUR verlangt. Dafür sind die Welpen bei der Abgabe bereits vollständig geimpft und tierärztlich durchgecheckt. Diese dennoch recht hohen Kosten haben leider dazu geführt, dass sich in den letzten Jahren in Osteuropa eine sogenannte Tiermafia entwickelt hat. Diese Vermehrer züchten Tiere unter schlimmen Umständen. Die Elterntiere leben in elenden Verhältnissen und werden als Geburtsmaschinen missbraucht. Die Welpen werden den Eltern viel zu früh entrissen und teilweise krank illegal nach Deutschland eingeführt. Menschen, die denken, dass sie ein Rassetier, welches sonst um die 500 EUR kostet, für 200 EUR kaufen können, erleben im Nachhinein ein böses Erwachen. Hohe Tierarztkosten und Verhaltensstörrungen sind oft eine Folge dieses günstigen Tierkaufs. Viele Welpen sterben sogar qualvoll nach kürzester Zeit. Wer also ein Rassetier möchte sollte sich vorab gut überlegen, ob er das Geld investieren möchte oder schaut im Tierheim, ob hier ein passendes Tier zu finden ist.

Tierheime verlangen für die Abgabe zwischen 200 EUR bis 300 EUR pro Hund und 100 EUR bis 150 EUR für Katzen. Für die Tierheime ist das nur ein Tropfen auf den heißen Stein und deckt nicht einmal annähernd die Kosten. Die Abgabegebühr wird oft auch als Schutzgebühr bezeichnet und soll auch dazu dienen, dass zukünftige Besitzer gut darüber nachdenken, ob sie das Tier wirklich wollen und es nicht nur anschaffen, weil es kostenlos ist.

Nächste Woche kommt Teil 2. Dieser beschäftigt sich mit den Kriterien Anforderungen von Züchtern und Tierheimen an Interessenten, gesundheitlichee Probleme und Verhaltensprobleme.

Admin - 11:26:49 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen

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