2022-06-19
Was kostet ein Hund – Teil 2: Impfungen
Damit ihr Hund ein langes, glückliches Leben führen kann, ist eine gute Gesundheitsvorsorge wichtig. Neben dem jährlichen Check-Up beim Tierarzt und den regelmäßigen Untersuchungen durch den Besitzer, gehören dazu auch Schutzimpfungen. Diese schützen die Hunde vor schweren, teils tödlichen Krankheiten. Sehr zu empfehlen sind Impfungen gegen:
• Parvovirose (Erreger ist eng verwandt mit der Katzenseuche)
• Staupe (ähnelt dem menschlichen Masernvirus und befällt Junghunde zwischen acht Wochen und sechs Monaten)
• Hepatitis contagiosa canis/HCC (ansteckende Leberentzündung, die vor allem Jungtiere gefährdet)
• Leptospirose (Erreger sind Bakterien der Gruppe Leptospiren und derzeit ist eine Impfung gegen vier Arten möglich)
Tollwut galt in Deutschland eigentlich schon als ausgerottet. Seit 2008 existiert nur noch die aviare Form, die sogenannte Fledermaustollwut. Allerdings ist diese sehr ansteckend. Zudem wird die Tollwut durch den illegalen Welpenhandel wieder nach Deutschland eingeschleppt. Daher gehört die Tollwut-Impfung immer noch zum Standard-Impfschema. Bei Reisen ins Ausland ist die Impfung Pflicht.
Zudem gibt es einige Impfungen, die derzeit nicht zu empfehlen sind. Dazu gehören:
• Lyme-Borreliose (nicht zu empfehlen, da die Impfung starke Nebenwirkungen hat, geimpfte Tiere zeigen häufig Symptome der Erkrankung)
• Zwingerhustenkomplex (nicht generell zu empfehlen, da der Husten bei normalem
Verlauf rasch abheilt, aber bei Massenhaltung (Tierheime; Hundepensionen) in Einzelfällen sinnvoll)
Des Weiteren existiert seit 2011 ein Impfstoff gegen Leishmaniose Die parasitäre Erkrankung wird durch Sandfliegen übertragen und kommt daher vorwiegend in Ländern mit heiserem Klima vor. Im Zuge der Klimaerwärmung sind allerdings bereits auch Fälle in Süddeutschland bekannt. Der Impfstoff schützt allerdings nur zu ca. 93%. Daher wird empfohlen den Hund zusätzlich durch ein Spot-On oder Halsband zu schützen.
Was genau eine Impfung nun kostet, lässt sich nicht pauschal sagen, da sich der Preis aus mehreren Kostenpunkten zusammensetzt, die pro Tierarzt variieren können. Übliche Kostenpunkte sind:
1. Kosten für die allgemeine Voruntersuchung, um zu prüfen, ob das Tier geimpft werden kann
2. Kosten für die Verabreichung des Impfstoffes
3. Kosten für den Impfstoff
4. Kontrolle der Identität des Mikrochips
5. Eintragung in den Impfpass
Bis auf den Impfstoff werden die Kosten, welche für die Leistungen vom Tierarzt abgerechnet werden dürfen, von der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) geregelt. Dabei gibt es für jede Leistung drei Stufen aus denen der Tierarzt wählen kann, welche Kosten er abrechnet. Die einfachste Stufe wird aber seit der letzten Neufassung als nicht mehr empfehlenswert zur wirtschaftlichen Praxisführung angesehen. Es lohnt sich also durchaus die Preise für die Impfungen bei den einzelnen Tierärzten zu vergleichen. Tierärzte in Innenstädte, die höhere Mietkosten haben, oder in großen Klinken rechnen eher mit dem 3-fachen Satz, während Landtierärzte auch mit dem 2-fachen Satz wirtschaftlich gut arbeiten können.
Die Kosten für den Impfstoff variieren dann je nach Hersteller. Dazu kommen dann noch Verbrauchsmaterialien wie Handschuhe, Masken und Spritzen. Die Preise dafür hängen von den Einkaufskonditionen des Tierarztes ab und müssen laut GOT mit eingerechnet werden.
Zum Schluss muss noch die Mehrwertsteuer von 19% aufgeschlagen werden.
Die Impfkosten setzen sich also aus folgenden Bestandteilen zusammen (laut 4. Verordnung zur Änderung der GOT vom 10. Februar 2020):
Je GOT-Satz und der Zusatzkosten kommen dann, je nach Impfung, etwa folgende Kosten auf den Hundebesitzer zu:
• Parvovirose: 30 EUR
• Staupe: 30 EUR bis 40 EUR
• Hepatitis contagiosa canis/HCC: 35 EUR
• Leptospirose: 30 EUR bis 40 EUR
• Tollwut: 30 EUR
Mit Kombiimpfungen kommen Hundebesitzer günstiger, da die Kosten, bis auf den Impfstoff, nur einmal anfallen. So kostet eine Kombiimpfung gegen Parvovirose, Staupe, HCC, Leptospirose und
Tollwut circa 50 EUR bis 70 EUR.
Die erste Grundimmunisierung ist bei Welpen ab der 9. Lebenswoche sinnvoll. Vorher erhalten sie die Abwehrstoffe gegen die Infektionskrankheiten über die Muttermilch. Zur Grundimmunisierung
• ab der 9. Lebenswoche: Parvovirose, Staupe, Leptospirose, HCC
• ab der 13. Lebenswoche: Parvovirose, Staupe, Leptospirose, HCC, (Tollwut)
• ab der 17. Lebenswoche: Parvovirose, Staupe, HCC
• mit 15 Lebensmonaten: Parvovirose, Staupe, Leptospirose, HCC, (ggf. Tollwut)
Damit kommen in den ersten Lebenswochen einige Kosten auf den Besitzer zu. Mit der Grundimmunisierung ist es natürlich nicht getan. Um den Schutz zu erhalten, müssen die Schutzimpfungen regelmäßig aufgefrischt werden. Früher wurde dies jährlich empfohlen. Da Studien aber gezeigt haben, dass die Antikörper mehrere Jahre im Blut des Tieres aktiv sind, wird die Auffrischung nur noch alle drei Jahre empfohlen, um den Organismus der Hunde nicht zu sehr zu belasten. Nur die Impfung gegen Leptospirose wird weiterhin jährlich empfohlen.
Um die Belastung des Organismus weiter zu reduzieren, können die Impfungen zudem rotierend verabreicht werden, z.B.:
1. Lebensjahr: Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose
2. Lebensjahr: Leptospirose
3. Lebensjahr: Leptospirose, (Tollwut)
4. Lebensjahr: Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose
5. Lebensjahr: Leptospirose
6. Lebensjahr: Leptospirose, (Tollwut)
7. Lebensjahr: Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Leptospirose
etc.
Admin - 20:48:26 @ Hund | Kommentar hinzufügen
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