Sina Riffel

2023-02-02

Kann man in Deutschland ein Tier einschläfern lassen, nur weil man es nicht mehr haben will?

Menschen, denen das einst unbedingt gewollte Haustier lästig wird, sehen das Einschläfern als einfache und unkomplizierte Lösung. So müssen sie sich nicht mit den Tierheimen auseinandersetzten, die natürlich hinterfragen, warum das Tier abgegeben werden soll. Denn neben verständlichen Abgabegründen wie schwere Krankheit des Besitzers oder plötzliche finanzielle Not durch Arbeitsplatzverlust, geben viele Menschen die Tiere ab, weil sie sich vorab nicht genug über den zeitlichen und finanziellen Aufwand informiert haben. Aber wer gibt schon gern Fehler zu?

Vor allem vor fremden Menschen.
Dazu kommt, dass die Tierheime seit dem Abschwächen von Corona mit Tieren überschwemmt werden, die während der Pandemie aus Langeweile angeschafft wurden und die nun, da Urlaubsreisen und andere Freizeitbeschäftigungen wieder möglich sind, stören. Wenn die Tierheime dann wegen Überfüllung Anfragen ablehnen, bekommen auch sie immer wieder zu hören, dass das Tier dann eben eingeschläfert wird. Letztens habe ich von einem Tierheim gelesen, dass ein Tier beim Besitzer abholen sollte. Das Tierheim meinte, dass es dafür keine Kapazitäten hätten und die Besitzer es vorbeibringen sollten. Auch da kam die Aussage, dass das Tier dann eben eingeschläfert wird. Somit fuhren die ohnehin schon überarbeiteten Mitarbeiter also doch los, um das Tier zu retten.

Aber kann man in Deutschland ein Tier wirklich einfach einschläfern lassen? Die Antwort ist ganz klar: Nein. Es wäre eine Straftat ein Tier ohne triftigen Grund einzuschläfern. Dazu gehört das Erlösen des Tieres wegen unheilbaren und schmerzhaften Krankheiten sowie bei akuten Verletzungen oder bei mangelnder Lebensqualität alter Tiere. Auch sehr aggressive Tiere, die keine Chance mehr auf Therapie haben und somit zur permanenten Gefahr werden, können eingeschläfert werden.

Natürlich wissen auch die Tierheime, dass es also nur um leere Drohungen handelt. Trotzdem reagieren sie oft darauf, weil die Gefahr besteht, dass die Tiere sonst ausgesetzt werden und dann elendig sterben oder nach dem Auffinden traumatisiert sind. Dieses Leid wollen die Tierschützer den Tieren ersparen.