Sina Riffel

2023-05-18

Nieder mit den Hunderasselisten!

Die Rasselisten wurden eingeführt, nachdem ein Junge in Hamburg von zwei sogenannten Kampfhunden getötet wurde. Wie es so typisch ist für die deutsche Politik, wurde mit den Rasselisten schnell etwas eingeführt, das zwar ohne Sinn und Verstand ist, aber es wurde etwas getan. Hunde pauschal aufgrund ihrer Rasse zu verurteilen, ist der Inbegriff von Rassismus. Es ist wahr, dass es Rassen gibt, die schneller aggressiv werden. Das liegt aber nicht direkt an der Rasse, sondern daran, dass diese lange von einem bestimmten Klientel gehalten wurden, die gern gefährliche Tiere wollten. Daher wurde mit den aggressivsten Tieren weitergezüchtet, was sich auf die Aggressionsbereitschaft der Rasse ausgewirkt hat. Trotzdem können auch diese Rassen bei guter Haltung und einer liebevollen, aber konsequenten Erziehung großartige Hunde sein.

Alles, was die Listen bewirkt haben, war die Abgabe vieler Hunde der betroffenen Rassen in den Tierheimen. Aufgrund der Auflagen und höheren Kosten bei Steuer und Versicherung haben diese Tiere kaum eine Chance auf eine Vermittlung.

Statt pauschaler Verurteilung sollten die Zuchtbedingungen besser überwacht, der illegale Welpenhandel gestoppt und Haltungsverbote konsequenter umgesetzt werden.  Doch dazu würde mehr Personal in Veterinärämtern benötigt, was höhere Kosten verursacht, als willkürlich Hunderassen auf eine Liste zu schreiben. Die Willkürlichkeit dieser Listen zeigt sich darin, dass jedes Bundesland andere Rassen als gefährlich einstuft. Manchmal gibt es sogar separate Listen für einzelne Städte. Hunde, die also z.B. in Bayern gefährlich sind, sind es in Sachsen nicht. Was für ein Schwachsinn! Zudem taucht der Schäferhund auf keiner Liste auf, obwohl er, aufgrund seiner großen Anzahl, seit Jahren in den Beißstatistiken ganz vorne dabei ist.

Zum Glück haben die Bundesländer Thüringen, Niedersachsen und Schleswig-Holstein die Unsinnigkeit der Listen bereits erkannt und diese wieder abgeschafft. Es bleibt zu hoffen, dass die anderen Bundesländer bald folgen.