2022-02-19
Warum Hundeerziehung ohne Belohnung zu keinem sinnvollen Ergebnis führt
„Mein Hund soll tun was ich will. Warum soll ich ihn dafür belohnen?“
Diese Frage hört man immer wieder von Hundebesitzern. Andersherum stellt sich die Frage: „Warum soll der Hund etwas tun, wovon er nichts hat?“
Für Hunde ist alleine die Tatsache, dass sie ihren Besitzer mit dem gezeigten Verhalten zufriedenstellen, kein Anreiz das gewünschte Verhalten zu zeigen. Vor allem wenn es nicht das ist, was der Hund selbst möchte. Brav bei Fuß neben dem Menschen herzulaufen, ist für einen Hund, der lieber loslaufen und spielen möchte, nicht befriedigend. Warum soll er es dann tun? Bloß weil der Mensch es möchte?
Natürlich gibt es Hunderassen, wie den Golden Retriever, die dem Menschen gerne gefallen möchten. Doch auch diese Rassen brauchen dafür irgendeine Art der Bestätigung. Woher sollen sie sonst wissen, dass sie mit ihrem Verhalten dem Menschen gefallen?
Im Extremfall wird der Hund immer verzweifelter, weil er nicht weiß, was er tun soll um den Menschen zufrieden zu stellen. Der Mensch wird gleichzeitig immer frustrierter, weil der Hund nicht tut, was er will.
Durch gezieltes Belohnen kann erwünschtes Verhalten antrainiert werden. Der Mensch „sagt“ dem Hund somit, was er von ihm erwartet. Diese Form der Konditionierung wird auch als positive Verstärkung bezeichnet. Durch das Belohnen lernt der Hund genau, welches Verhalten der Mensch sich wünscht und wird es zukünftig auch gern zeigen, da er es positiv verknüpft hat.
Sinnvoll kombiniert wird die positive Verstärkung mit der negativen/indirekten Bestrafung. Es dient dazu, unerwünschtes Verhalten abzutrainieren. Auch wenn der Name irreführend ist, geht es hier nicht darum den Hund zu bestrafen. Es bedeutet, dass der Hund keine Belohnung erhält, bis er das unerwünschte Verhalten nicht mehr zeigt.
Es gibt Hundebesitzer und Trainer, die auch die negative/indirekte Bestrafung ablehnen und nur mit der positiven Verstärkung arbeiten möchten. Allerdings ist es schwer mit positiver Verstärkung unerwünschtes Verhalten abzutrainieren. Negative/Indirekte Bestrafung schadet dem Hund nicht, wenn sie richtig und in Maßen angewendet wird, sondern hilft ihm schneller zu erkennen, was der Mensch sich von ihm wünscht. Diese Methode ist aber nicht allein, sondern immer nur in Verbindung mit der positiven Verstärkung anzuwenden.
Wer nicht mit Belohnung und positiver Verstärkung arbeiten möchte, für den bleiben nur Strafen bzw. der Einsatz von unangenehmen Reizen als Erziehungsmethoden. Unangenehme Reize müssen dabei nicht nur körperlich sein. Auch Ausschimpfen kann für Hunde schon eine schlimme Bestrafung sein. Diese Erziehungsmethoden nennt man negative Verstärkung bzw. positive/direkte Bestrafung.
Ziel der negativen Verstärkung ist es, dem Hund erwünschtes Verhalten anzuerziehen, indem ein unangenehmer Reiz entfernt wird, sobald er das gewünschte Verhalten zeigt. Zum Beispiel zieht der Mensch nicht mehr an der Leine, sobald der Hund bei Fuß läuft.
Bei der positiven/direkten Bestrafung geht es darum, dem Hund unerwünschtes Verhalten abzugewöhnen. Dafür wird ein unangenehmer Reiz zugeführt, sobald das Verhalten gezeigt wird. So zerrt der Mensch zum Beispiel an der Leine, wenn der Hund nicht bei Fuß läuft oder schimpft mit ihm.
Negative Verstärkung und positive/direkte Bestrafung sind generell abzulehnen. Der Hund zeigt durch die Verwendung dieser Methoden vielleicht das vom Mensch gewünschte Verhalten, aber nur aus Angst vor Schmerzen oder Strafe. Eine vertrauensvolle Partnerschaft zwischen Tier und Mensch kann so nicht entstehen. Möchte man als Hundebesitzer wirklich, dass sein Tier nur aus Angst vor ihm richtig handelt? Negative Verstärkung und positive/direkte Bestrafung können sogar als Tierquälerei angesehen werden, vor allem wenn dazu noch Hilfsmittel wie Stromschlaghalsbänder verwendet werden. Doch auch das permanente Zerren am Halsband beim Spaziergang, ist für den empfindlichen Hundekehlkopf bereits eine Qual.
Schöner ist es doch, wenn der Hund gern den Anweisungen des Menschen gehorcht, weil er dafür belohnt wird. Er wird dann auch viel motivierter sein neue Dinge zu lernen.
Das heißt allerdings nicht, dass der Hund jedes Mal belohnt werden muss, wenn er ein einmal erwünschtes Verhalten erlernt hat. Nicht nach jedem Sitz muss eine Belohnung erfolgen. Allerdings sollte er immer mal wieder belohnt werden, damit die positive Verknüpfung nicht verloren geht.
Belohnen heißt dabei nicht, dass es immer Futter sein muss. Auch spielen, gemeinsames Kuscheln oder auch nur die Bestätigung mit Worten kann für den Hund eine gute Belohnung sein. Das ist individuell vom Tier abhängig und kann auch variiert werden.
Fazit: Wird der Hund für unerwünschtes Verhalten nicht belohnt, kann der Mensch nicht erwarten, dass das Tier gern seinen Anweisungen folgt. Wem das egal ist, weil es ihm nur darauf ankommt, dass der Hund ihm gehorcht, sollte Abstand von der Hundehaltung nehmen, denn er wird nie ein harmonisches Miteinander erreichen. Die Erziehung wird dann schnell zum Kampf, unter dem besonders die Tiere sehr leiden müssen.
Als Tiertherapeutin kann ich Sie dabei unterstützen richtig mit Ihrem Hund zu trainieren oder durch richtiges Training bereits vorliegende Probleme zu lösen.
Admin - 16:08:00 @ Hund | Kommentar hinzufügen
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